• November 26, 2025

Hybride Bedrohungen in Deutschland sind im Jahr 2025 keine Zukunftsszenarien mehr, sondern tägliche Realität für Unternehmen, Behörden und Betreiber kritischer Infrastrukturen. Deutschland ist zu einem Hauptziel geworden, weil seine Wirtschaftskraft, technologische Abhängigkeiten, energiepolitische Position und internationale Rolle im Zentrum geopolitischer Spannungen stehen.

Diese hybriden Angriffe sind vielschichtig. Sie kombinieren digitale Attacken, Drohnenoperationen, politische Einflussnahme, Spionage, Sabotage, Desinformation und die gezielte Störung von Lieferketten. Die Angreifer reichen von staatlichen Akteuren bis hin zu wirtschaftlich motivierten Gruppen, politischen Extremisten, organisierten Kriminellen und spezialisierten Söldnernetzwerken.

2025 müssen Unternehmen in Deutschland die Illusion ablegen, dass hybride Angriffe ausschließlich staatliche Institutionen betreffen. In Wahrheit treffen sie den Mittelstand genauso wie DAX-Konzerne, Logistikzentren, Energieversorger, Produktionsstätten und jede Form digital vernetzter Organisation.


1. Was hybride Bedrohungen in Deutschland ausmacht

Hybride Bedrohungen verbinden mehrere Angriffsformen gleichzeitig. Typische Vektoren sind:

  • Cyberangriffe auf IT und OT
  • Sabotage in Produktionsstätten
  • Drohnenaufklärung oder FPV-Angriffe
  • GPS-Störungen (Jamming und Spoofing)
  • Desinformationskampagnen
  • Einflussoperationen
  • Wirtschaftsspionage
  • Manipulation von Lieferketten
  • Insider-Angriffe

Die EU beschreibt hybride Bedrohungen als „integrierte Angriffe, die gleichzeitig physische, digitale, politische und wirtschaftliche Ziele verfolgen“.
Quelle: Europäische Kommission – Hybrid Threats
https://commission.europa.eu/strategy-and-policy/priorities-2019-2024/promoting-our-european-way-life/security-union/eus-response-hybrid-threats_en


2. Die Lage 2025: Deutschland ist ein priorisiertes Ziel hybrider Angriffe

2.1 NATO bestätigt zunehmende hybride Angriffe auf Europa

Im NATO-Bericht heißt es:
„Hybride Angriffe gehören zu den am stärksten zunehmenden Gefahren für NATO-Mitgliedstaaten.“
Quelle: NATO Hybrid Threat Assessment
https://www.nato.int/cps/en/natohq/topics_156338.htm

Deutschland wird aufgrund seiner energiepolitischen, logistischen und wirtschaftlichen Bedeutung ausdrücklich erwähnt.

2.2 BSI: Kritische Infrastrukturen im Dauerfadenkreuz

Der BSI-Lagebericht 2024 weist darauf hin, dass Angriffe auf Energie, Verkehr, Gesundheit, Verwaltung und Industrie massiv zunehmen.
Quelle: BSI Lagebericht
https://www.bsi.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/BSI/Cyber-Sicherheitslagebericht/cyber-sicherheitslagebericht-2024.pdf

2.3 EASA warnt vor Zunahme militärisch genutzter Drohnen im zivilen Luftraum

Mit Konflikten in Osteuropa steigt das Risiko, dass Drohnen oder Störsender gegen deutsche Infrastruktur eingesetzt werden.
Quelle: EASA UAS Security
https://www.easa.europa.eu/en/domains/civil-drones-uas

2.4 Bitkom: Spionageschäden in Deutschland bei über 220 Milliarden Euro

Der Bitkom-Bericht zeigt deutlich, dass Industriespionage und Sabotage zu den größten Risiken gehören.
https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Wirtschaftsspionage-Kriminalitaet-und-Sabotage-kosten-Industrie-220-Milliarden-Euro-Projahr.html


3. Typische hybride Bedrohungen in Deutschland 2025

3.1 Cyberangriffe kombiniert mit physischer Sabotage

Beispiel:
Ein Angriff blockiert zuerst die IT-Systeme eines Unternehmens, während gleichzeitig Drohnen Live-Bilder von Lagerbereichen sammeln und Täter physische Angriffe vorbereiten.

3.2 Drohnen als Aufklärungs- und Sabotagewerkzeug

Moderne hybride Angriffe nutzen Drohnen für:

  • Werksgelände-Aufnahmen
  • Netzwerk-Scanning über WiFi-Drohnen
  • Anlieferung von Abhörgeräten
  • GPS-Störungen
  • Sabotage mit FPV-Drohnen

Die Deutsche Flugsicherung warnte bereits 2024 vor steigenden Drohnenvorfällen über Industrieanlagen.
Quelle: DFS Drohnenverkehr
https://www.dfs.de

3.3 Lieferkettenmanipulation und GPS-Störung

Angreifer setzen zunehmend auf:

  • GNSS-Jamming an Logistikzentren
  • GPS-Spoofing zur Umleitung von Fahrzeugen
  • Manipulation von Frachtpapieren
  • Social Engineering gegen Dienstleister

UNCTAD beschreibt GPS-Störungen als wachsende Gefahr globaler Handelswege.
https://unctad.org/topic/transport-and-trade-logistics

3.4 Desinformation als wirtschaftliche Waffe

Typische Ziele:

  • Rufschädigung
  • Beeinflussung von Aktienkursen
  • Druck auf Unternehmen während Krisen
  • Polarisierung der Belegschaft

Quelle: EU vs Disinfo
https://euvsdisinfo.eu

3.5 Insider-Angriffe und Industriespionage

Deutschland bleibt Hauptziel wirtschaftsbezogener Spionage.
Typische Insider-Methoden:

  • Weitergabe von Zugangsdaten
  • Manipulation von Sensoren
  • Installation technischer Wanzen
  • Abfotografieren von Forschungsergebnissen

Quelle: Europol Serious Crime Report
https://www.europol.europa.eu


4. Warum deutsche Unternehmen besonders gefährdet sind

  1. Hoher Digitalisierungsgrad
  2. Kritische Rolle in globalen Lieferketten
  3. Große Abhängigkeit von Energieimporten
  4. Technologie- und Patentreichtum
  5. Offene, vernetzte Gesellschaft

Diese Kombination macht Deutschland attraktiv für hybride Angriffe von Staaten, Organisationen und Kriminellen.


5. Was Unternehmen jetzt konkret tun müssen

5.1 Erstens: Lagebild-Hygiene etablieren

Unternehmen brauchen ein regelmäßiges Lagebild aus:

  • Cyber Threat Intelligence
  • Geopolitik-Monitoring
  • Drohnen- und Luftraumüberwachung
  • OSINT
  • Verfassungsschutzberichten

Unterstützung: Beratung & Audits im Krisenmanagement


5.2 Zweitens: Krisenstabsstruktur professionalisieren

Dazu gehören:

  • Ein operatives Lagezentrum
  • Digitale Lageplattform
  • Rollen- und Funktionsmatrix
  • Krisenkommunikation
  • Entscheidungslogik

Ideal über: Inhouse-Krisentrainings


5.3 Drittens: Drohnenabwehr-Konzept entwickeln

Bestandteile:

  • Sensorik
  • RF-Detektion
  • Lageanalyse
  • Abwehrprotokolle
  • Drohnenvorfalls-Checklisten

Deutschland hinkt hier im internationalen Vergleich hinterher – die Ukraine-Kriegserfahrungen sollten ein Weckruf sein.


5.4 Viertens: Lieferkettenresilienz erhöhen

Maßnahmen:

  • Lieferkettenkartierung
  • Zweit- und Drittlieferanten
  • Frühwarnindikatoren
  • Notfalllogistik
  • Redundante Lagerhaltung

5.5 Fünftens: Führungskräfte krisenfest machen

Hybride Angriffe erzeugen Stress, Unsicherheit und Chaos.
Führung muss:

  • souverän
  • schnell
  • klar
  • faktenorientiert
  • kommunikationsstark

agieren.
Dafür: Coaching für Krisenführungskräfte


5.6 Sechstens: Regelmäßige Übungen

Nichts ersetzt praktische Erfahrung.
Empfohlen:

  • Stabsübungen
  • Medienübungen
  • Cyber-Live-Szenarien
  • Drohnenvorfallsübungen

Dafür: Workshops & Seminare


6. Fazit

2025 wird Deutschland intensiv von hybriden Bedrohungen herausgefordert. Unternehmen müssen sich darauf einstellen, dass Angriffsformen vielfältiger, komplexer und professioneller werden.

Wer heute in Resilienz, Sicherheitsarchitektur, Krisenstabsarbeit und Führungsstärke investiert, wird nicht nur Angriffe besser überstehen, sondern auch Wettbewerbsvorteile erzielen.

Für Unterstützung:

Kontakt